Wax Stoffe – Ein spannendes und buntes Puzzlestück in der Identität Afrikas
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Kaum etwas wird so sehr mit Afrika verbunden, wie die farbenfrohen, großflächig gemusterten Stoffe, die auch typischer Bestandteil der NOH NEE Dirndl sind. Was allerdings kaum jemand weiß: Diese sogenannten Wax-Prints waren ursprünglich gar nicht traditionell afrikanisch, sondern kamen erst über Umwege auf die Märkte des Kontinents.
Dutch Wax: Von Indonesien über Holland an die Küste Westafrikas
Die Anfänge der Verbreitung der unverwechselbaren Textilien liegen in der – generell wenig rühmlichen – Kolonialzeit. Und zwar nicht in Afrika, sondern in Asien. Ein holländisches Unternehmen nämlich hatte sein Glück damit versucht, die Produktion indonesischer Batikstoffe zu mechanisieren. Allerdings mit wenig Erfolg vor Ort. Denn die Indonesier bevorzugten weiterhin ihre eigenen lokalen und handgefertigten Produkte.
So kam es, dass die Frachter die holländische Ware teilweise schon bei Zwischenstopps auf dem Weg nach Indonesien an afrikanischen Häfen anboten. Hier stieß das neuartige Angebot auf mehr Interesse. Von der damaligen „Goldküste“, dem heutigen Ghana, verbreitete sich die Begeisterung für die auffälligen Wax Stoffe schnell in viele weitere Länder Afrikas.
Selbstbewusste Fusion der Kulturen
Bis heute prägen Wax Prints die facettenreiche afrikanische Mode. Mehr noch: Sie prägen als Sinnbild afrikanischer Kultur auch internationale Modetrends. Luxusmarken schicken ihre Models immer wieder in Kleidern aus den Stoffen über den Laufsteg. Weltstars wie Beyoncé und Rihanna lassen sich Outfits daraus schneidern.
Dabei ist aus einem ursprünglichen Kolonialprodukt tatsächlich ein Stück afrikanische Identität entstanden. Ob in Ghana, im Senegal oder in Kamerun: Frauen in unterschiedlichen Ländern haben die Stoffe und Muster mit ihren jeweils eigenen Kulturen und Kleidungsformen zusammen gebracht und für sich neu in Szene gesetzt.
Ghanaische Stoffe für NOH NEE Kollektion
Auch wenn ein wichtiger Anteil der Produktion von Wax Stoffen bis heute in den Händen holländischer Unternehmen liegt, gibt es mittlerweile ebenfalls führende afrikanische Anbieter. Für die NOH NEE Benin Kollektion, die komplett in Afrika gefertigt wird, werden zum Beispiel ausschließlich Wax Prints der Firma GTP aus Ghana verarbeitet. So möchten wir zu einer nahtlos fairen und transparenten Produktionskette vor Ort beitragen.
Nicht zu verwechseln sind die Stoffe übrigens mit dem ähnlich benannten, abwaschbaren Wachstuch. Der Name der Wax Prints oder auch Wachsstoffe kommt von der verwendeten Drucktechnik: Die Muster werden mit Wachs auf Baumwollstoff aufgetragen und dann beidseitig eingefärbt. Die gleichmäßige und langanhaltende Farbintensität auf Vorder- und Rückseite der Stoffbahnen ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal hochwertiger Textilien aus afrikanischer und holländischer Herstellung.